Altes "Schützenhüsli" wird zur Schwinghalle

Der Schwingklub Zurzach erhält ein neues Zuhause. Der Umbau des ehemaligen Schützenhauses ist in vollem Gang – und soll bis Sommer 2020 vollendet sein.

Einen Schützenmeister sucht man im alten Schiessstand vergeblich. Auch die Programmierkasten auf den Doppelwarnerpulten, die bei jedem Schiessen einst unermüdlich surrten, drucken keine Schiessresultate mehr. Das Döttinger Schützenhaus steht ausser Betrieb. Und das schon länger. Es ist Jahre her, dass hier Schützen den Schiessstand betraten und vom Schützenläger aus auf den in 300 Meter Entfernung stehenden Scheibenstand schossen. Die Döttinger Schützen tragen ihre Wettkämpfe heute in Bad Zurzach aus, auf der in einer Waldlichtung gelegenen Schiessanlage im «Grütt». Jetzt wird das ehemalige Schützenhaus, das viele Jahre leer stand, umgenutzt – und zwar durch die Zurzibieter Schwinger. Vor eineinhalb Jahren wurde bekannt, dass der Schwingklub Zurzach, in Absprache mit den Döttinger Schützen, mit dem Gemeinderat einen neuen Baurechtsvertrag unterzeichnen konnte: Während 30 Jahren dürfen die Schwinger das auf einer Gemeindeparzelle stehende Gebäude als Schwinghalle nutzen. Dies gegen einen bescheidenen jährlichen Zins von einigen 100 Franken. Im November 2018 gab auch die Gemeindeversammlung grünes Licht zu Baurechtsvertrag und Umnutzung. Für den Schwingklub Zurzach, der im Juniorenbereich in den letzten Jahren einen grossen Zustrom von Kids verzeichnete, wird die neue Schwinghalle vor allem eines bringen: Viel mehr Platz. Der Schwingkeller in der Turnhalle Bogen, den der Schwingklub in den letzten 49 Jahren für Wintertrainings genutzt hat, genügte den heutigen Ansprüchen mit seinen 72 m2 schon länger nur noch bedingt.

Sägemehl anstatt Schützenläger

Damit im einstigen Schützenhaus in Zukunft dem Schwingsport nachgegangen werden kann, sind jedoch umfangreiche Umbauarbeiten notwendig. Eine durch den Schwingklub Zurzach eingesetzte Baukommission hat in enger Zusammenarbeit mit der Firma Birchmeier Baumanagement AG ein entsprechendes Projekt entwickelt. Zuerst braucht es einen Teilrückbau des Schützenhauses, anschliessend einen Teilum- und Teilneubau. Wo einst Schiessstand, Waffenraum und Schützenstube waren, wird es neu eine einzige, knapp 150 m2 grosse Schwinghalle geben. Dazu müssen einzelne, nicht tragende Wände herausgerissen werden. Für Zuschauer, Eltern und
Gäste entstehen neben der Schwinghalle ein Warteraum und eine kleine Teeküche. Sägemehlarena und Wartebereich werden mit einer Scheibe voneinander getrennt. Die charakteristischen Schiessöffnungen, von denen aus einst aus dem Schiessstand geschossen wurde, werden ersetzt durch eine Wand mit mehreren Fenstern und einer Fluchttür. Die Eingänge ins Gebäude werden ebenfalls angepasst. Und im Untergeschoss des ehemaligen Schützenhauses werden, ergänzend zu den bestehenden WC-Anlagen, zwei neue, getrennte Umkleideräume und zwei getrennte Duschbereiche gebaut.

Eigenleistung im Wert von 120 000 Franken

Die Gesamtsumme des Schwinghalle-Projekts beläuft sich auf über 600 000 Franken. Finanziert wird dieser Betrag über mehrere Kanäle. Zum einen kann der Schwingklub, der inzwischen immerhin 300 Mitglieder zählt, auf zahlreiche Sponsoren und Unterstützer des Schwingklubs zählen. Zum anderen hat auch der Swisslos- Fonds des Kantons Aargau (Lotteriefonds) einen beachtlichen Beitrag zugesichert. Massiv unterstützt wird das Vorhaben auch durch die Firma Birchmeier, deren Verwaltungsratspräsident Markus Birchmeier dem Schwingsport und dem Schwingklub Zurzach tief verbunden ist. Der Schwingklub selbst bringt im Zusammenhang mit dem Umbauprojekt schliesslich Geld aus der Vereinskasse und Eigenleistung mit ein, alles in allem im Umfang von rund 120 000 Franken. An vielen Wochenenden werden rund 25 Schwinger und Jungschwinger ehrenamtliche Einsätze leisten und am Umbau mitwirken.

Eine der grössten Hallen der Schweiz

Die ersten Einsätze haben die ehrenamtlichen Helfer bereits geleistet. Das Umbauprojekt wurde vor bald einem Monat lanciert, das Innere des alten Schützenhauses ist kaum mehr wiederzuerkennen. Wände wurden herausgerissen, Schützenläger und Doppelwarnerpulte zurückgebaut und Verputze und Teppiche entfernt. Nur eine Zielscheibe am Boden verrät noch, dass hier einst die Schützen daheim waren. Wenn alles nach Plan läuft, dann soll die neue Schwinghalle im Sommer 2020 bezugsbereit sein. So könnten die Wintertrainings der Saison 2020/2021 bereits am neuen Ort durchgeführt werden. Der Keller in der Turnhalle Bogen steht danach für eine neue Nutzung frei. Mit dem Umzug und Umbau erhält der Schwingklub Zurzach eine der grössten Schwingflächen der Schweiz. Markus Birchmeier betont, dass man das Bauwerk einfach aber praktisch halten wolle. Der ehemalige Präsident des kantonalen Schwingverbandes glaubt daran, dass hier in Döttingen dereinst auch Trainings des Kantonalverbandes respektive des Nordwestschweizerischen Schwingverbandes durchgeführt werden können.

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  • Helfer des Schwingklubs beim Beginn des Umbaus.