116. Nordwestschweizer Schwingfest Lausen, 16.06.2024
Bieri Marcel entführt den Festsieg am 116. Nordwestschweizer Schwingfest in die Innerschweiz
Lausen, ein beschauliches Dorf mit knapp 6'000 Einwohner, gelegen im Baselbiet zwischen Liestal und Sissach, war am 16. Juni 2024 die Hochburg der Nordwestschweizer Schwingerszene. Zum 116. Nordwestschweizerischen Schwingfest nahmen neben den Nordwestschweizer Schwinger auch die starken Gäste Bieri Marcel (ISV), Ledermann Michael, von Weissenfluh Kilian (beide BKSV) Räbsamen Marcel (NOSV) und Gapany Benjamin (SWS) den Weg ins Baselbiet auf sich. Mit Strebel Joel und Alpiger Nick fehlten zwei der stärksten Schwinger aus dem Nordwestschweizer Schwingerverband. Dies gab anderen Schwingern die Möglichkeit in diese Lücke zu stossen. Im ersten Gang erfüllten sie ihre Aufgaben souverän und konnten die Gästeschwinger in Schach halten - alle Gästeschwinger starteten mit einem gestellten Gang oder gar einer Niederlage. Im Verlauf des Tages konnten die Gästeschwinger sich langsam nach vorne arbeiten. Am Besten gelang dies Bieri Marcel. Nach dem gestellten, ersten Gang gegen Voggensperger Lars liess er sich vier Siege, jeweils mit der Maximalnote, gegen Frank Marius, Hermann Oliver, Döbeli Andreas und Odermatt Jonas auf seinem Notenblatt notieren. Mit Bieri mithalten konnte nur Schmid Samuel vom Schwingklub Fricktal. Schmid ist bekannt, dass er für Überraschungen sorgen kann und an diesem Tag zog er einen bärenstarken Tag ein. Er bodigte mit Gapany Benjamin und Odermatt Adrian zwei Eidgenossen. Einzig im fünften Gang konnte ihn Lüscher Sinisha mit einem resultatlosen Gang bremsen. Dies reichte Schmid um sich für den Schlussgang gegen Bieri Marcel zu qualifizieren.
Schlussgang
Der Schlussgang dauerte rund 3 Minuten bis zum ersten erfolgsversprechenden Angriff: Bieri Marcel zog Kurz, aber Schmid Samuel drehte sich blitzschnell aus und somit mussten die beiden neu zusammen greifen. In der 8. Minuten suchte Bieri erneut mit einem Kurzangriff den Erfolg. Schmid flog hoch durch die Luft – aber wieder reichte es nicht zum Sieg. Dieser Schwung gab Bieri jedoch die Überzeugung, dass er mit dem Kurz zum Festsieg kommen kann. Nur knapp 30 Sekunden später startete Bieri der nächste Kurzangriff und Schmid landete auf dem Rücken. Der strahlende Sieger Bieri Marcel durfte anschliessend seinen ersten Festsieg an einem Teilverbandsschwingfest auf den Schultern seiner Kameraden feiern.
Bieri, der nun längere ohne grössere Verletzung durch die Saison kam, erklärte im Siegerinterview, dass dies die Grundlage für seinen Erfolg ist. Als Lehrer kann er mit dem Siegermuni nicht viel anfangen, aber er wird seinen Vater fragen, ob auf dem Bauernhof Bedarf besteht. Sportlich geht es für Bieri am Montag gleich weiter: Es steht Sportunterricht mit seinen Schülern an.
Kranzgewinner
Insgesamt wurden 19 Kränze verteilt. Je ein Kranz holten sich die Gäste aus der Innerschweiz, der Nordostschweiz und der Südwestschweiz. Aus dem Kanton Bern konnten beide Gäste kranzgeschmückt den Heimweg antreten. Ebenfalls zwei Kranzgewinne feierte der Kanton Solothurn. Im Baselbiet konnten vier Kränze gehalten werden und acht Schwinger aus dem Aargau durften vor die Ehrendamen treten. Für Stocker Niklas war dies ein besonderes Ereignis: Für ihn war es der erste Gang vor die Ehrendamen und dies gleich an einem Teilverbands-Schwingfest.
Zehn Eidgenossen sind zum Wettkampf gestartet. Alle zehn Eidgenossen konnten am Abend einen Kranz mit nach Hause nehmen und ihren Status bestätigen.
Herzliche Gratulation an den Festsieger Bieri Marcel und alle Kranzgewinner!
Rücktritt
Vor dem Schlussgang bestritt Kocher Remo seinen letzten Gang. Er konnte den Abschluss seiner Karriere gegen Neuhaus David siegreich gestalten und durfte im Anschluss traditionsgemäss seine Schwinghosen unter grossem Applaus von seinen Kameraden und dem gesamten Publikum an den Nagel hängen. Wir gratulieren Kocher zu seiner starken Karriere und wünschen ihm für die Zeit ausserhalb vom Sägemehl nur das Beste.
Festakt
Die OK-Präsidentin bedankte sich bei ihrem OK und den zahlriechen Helfern mit den Worten: «Ihr seid sensationell». Diesen Worten möchten wir uns anschliessend und uns beim gesamten OK, allen Helfern, den Funktionären, den Schwingern, den Sponsoren und Gabenspendern und allen Zuschauern bedanken, die ihren Teil zu diesem grandiosen Schwingfest beigetragen haben.
Bundesrat Albert Rösti wusste das Publikum mit seiner Ansprache zu begeistern. Er war voller Anerkennung für die Schwinger, die neben dem Schwingsport einer ordentlichen Arbeitstätigkeit nachgehen. Als Erfolgsfaktoren identifizierte er Fleiss, Mut und auch Glück gehört dazu. Er schloss seine Festansprache mit den folgenden zwei Fragen ab:
«Schwingen ist einmalig in der gesamten Welt – muss man es deshalb anpassen? Unsere direkte Demokratie ist einmalig in der gesamten Welt – muss man es deshalb anpassen?»
Michael Saner, der Präsident vom Nordwestschweizer Schwingerverband, wusste weshalb das Fest einwandfrei organisiert wurde: Ursprünglich war Lausen als Austragungsort im Jahr 2021 vorgesehen – wegen Corona musste es damals verschoben werden und in diesem Jahr wollten alle Mitwirkenden es umso besser machen.
Nächstes Jahr findet das 117. Nordwestschweizer Schwingfest am 10. August 2025 in Lenzburg statt.
Anzahl Schwinger | 125 | |
Anzahl Zuschauer | 3600 |